Premiere

tanzstudio offizze (d) "OXYMORON"
eine audiovisualisierte Choreografie zu einem Auszug aus dem Gedicht
"Ich - Gegensatz - gegen mich selbst" von Klaus Kinski

Samstag 30.4. 19.30 Uhr Theater Junge Generation

Regie/Choreographie: Anja Kozik, Daniel Förtsch
Dramaturgie: Sven Till
Tanz: Isabell Gerschke, Agnes Wrazidlo, Irina Engler, Nancy Libor, Christine Joy Alpuerto Ritter, Maria Elena Martin Han, Robert Segner, Christoph Kozik, Timo Draheim, Daniel Förtsch
Video: Oscar Loeser, Enis Selmanagic
Musik/Sounds: Mark Schröder, Andre Drautz
Lichtdesign: Christian Mensing
Produktionsleitung: Peter Rachel
"ich weiß nicht, wer ich bin und wer ich war
ein fremder vor mir selbst
und
neu für mich
und alt, wenn ich mich im spiegel sehe

ich glaubte, dass ich überall zu hause sei
und war schon heimatlos bevor ich noch ganz dort war

ich bin durchaus sehr zart und fühle mich doch
kräftiger als alle
so stark manchmal
so schwach so oft

ich war verbuht und zäh und schwach und ohne willen,
ohne mut
ich fürchte mich doch eigentlich vor nichts
dabei fürchte ich sooft alles
ich will nicht einsam sein und sehne mich nach
einsamkeit sobald ich nicht alleine bin

ich will ja lernen, lernen
und hasse meinen schlaf,
der mir die zeit stiehlt
aber ich bin so übervoll von mir
ich bin voll energiegeladener ideen
und voll von traurigkeit,

ich will leben und ich will sterben und
und ich tue beides oft

ich war so gierig auf ein glück und sieh
ich hasse das gefühl des glücks

ich war in allem und
wollte nirgends sein
wenn ich in allem war

ich glaubte stets an gott
doch ich bespuckte ihn
und habe auch ein kruzifix verbrannt
und auch mein kreuz und die madonna fortgeworfen
ich liebe meine sonne
und ich hasse sie,
weil ich begreife,
dass ich ihr nicht entkommen kann ... ."

mit diesen Versen beschließt Kinski die in seinem Gedicht "Ich - Gegensatz - gegen mich selbst" leidenschaftlich vorgetragene Analyse der inneren Zerrissenheit seiner selbst. Der Person Kinskis mag man eine schizophrene Einzigartigkeit unterstellen, jedoch entfaltet der Auszug aus seinem Gedicht auch über die Grenzen der "kinskiesken" Egomanie hinaus eine natürlich - menschliche Bedeutsamkeit. Was dieses Gedicht bereithält, sind die Zweifel gegenüber der Vielgestalt des Lebens als prägenden Wesenszug des modernen Menschen. Hierin liegt der allgemeingültige Bezug - die gemeinsame Schnittmenge zwischen den unzähligen


"oxymoron" ist ein multimediales Labor, in dem 14 Künstler auf den Ebenen Tanz, Musik und Video die Auseinandersetzung mit dem aufgeworfenen Thema suchen. In choreografischen Episoden entwickeln neun Tänzer/Darsteller der Genres Modern Dance/ Break Dance/ klassisches Ballett, individuelle Bewegungsphrasen auf den Spuren der Worte. Ein interaktives Spannungsfeld zwischen tänzerischer Ausdrucksform und den Elementen Licht, Musik und Video in deren eigenen Formsprachen, ermöglicht eine räumliche Ausdehnung des Themas, eine Erweiterung des Handlungs- und Betrachtungsraumes. Das Gewebe der verschiedenen Ausdrucksformen entfächert einen lebendigen und dynamischen Selbstversuch - ein heterogenes Kollektiv auf der Suche nach gemeinsamen Schnittstellen.

 


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