Regie/Choreographie:
Anja Kozik, Daniel Förtsch
Dramaturgie: Sven Till Tanz: Isabell Gerschke, Agnes Wrazidlo, Irina Engler, Nancy Libor, Christine Joy Alpuerto Ritter, Maria Elena Martin Han, Robert Segner, Christoph Kozik, Timo Draheim, Daniel Förtsch Video: Oscar Loeser, Enis Selmanagic Musik/Sounds: Mark Schröder, Andre Drautz Lichtdesign: Christian Mensing Produktionsleitung: Peter Rachel |
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"ich
weiß nicht, wer ich bin und wer ich war
ein fremder vor mir selbst und neu für mich und alt, wenn ich mich im spiegel sehe ich glaubte, dass ich überall zu hause sei und war schon heimatlos bevor ich noch ganz dort war ich bin durchaus sehr zart und fühle mich doch kräftiger als alle so stark manchmal so schwach so oft ich war verbuht und zäh und schwach und ohne willen, ohne mut ich fürchte mich doch eigentlich vor nichts dabei fürchte ich sooft alles ich will nicht einsam sein und sehne mich nach einsamkeit sobald ich nicht alleine bin ich will ja lernen, lernen und hasse meinen schlaf, der mir die zeit stiehlt aber ich bin so übervoll von mir ich bin voll energiegeladener ideen und voll von traurigkeit, ich will leben und ich will sterben und und ich tue beides oft ich war so gierig auf ein glück und sieh ich hasse das gefühl des glücks ich war in allem und wollte nirgends sein wenn ich in allem war ich glaubte stets an gott doch ich bespuckte ihn und habe auch ein kruzifix verbrannt und auch mein kreuz und die madonna fortgeworfen ich liebe meine sonne und ich hasse sie, weil ich begreife, dass ich ihr nicht entkommen kann ... ." mit diesen Versen beschließt Kinski die in seinem Gedicht "Ich - Gegensatz - gegen mich selbst" leidenschaftlich vorgetragene Analyse der inneren Zerrissenheit seiner selbst. Der Person Kinskis mag man eine schizophrene Einzigartigkeit unterstellen, jedoch entfaltet der Auszug aus seinem Gedicht auch über die Grenzen der "kinskiesken" Egomanie hinaus eine natürlich - menschliche Bedeutsamkeit. Was dieses Gedicht bereithält, sind die Zweifel gegenüber der Vielgestalt des Lebens als prägenden Wesenszug des modernen Menschen. Hierin liegt der allgemeingültige Bezug - die gemeinsame Schnittmenge zwischen den unzähligen "oxymoron" ist ein multimediales Labor, in dem 14 Künstler auf den Ebenen Tanz, Musik und Video die Auseinandersetzung mit dem aufgeworfenen Thema suchen. In choreografischen Episoden entwickeln neun Tänzer/Darsteller der Genres Modern Dance/ Break Dance/ klassisches Ballett, individuelle Bewegungsphrasen auf den Spuren der Worte. Ein interaktives Spannungsfeld zwischen tänzerischer Ausdrucksform und den Elementen Licht, Musik und Video in deren eigenen Formsprachen, ermöglicht eine räumliche Ausdehnung des Themas, eine Erweiterung des Handlungs- und Betrachtungsraumes. Das Gewebe der verschiedenen Ausdrucksformen entfächert einen lebendigen und dynamischen Selbstversuch - ein heterogenes Kollektiv auf der Suche nach gemeinsamen Schnittstellen. |
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