helena nicolao (gr/d)
"LA LOCA"

Samstag 30.4. 21.00 Uhr & Sonntag 1.5. 22.30 Uhr projekttheater dresden

Choreographie: Helena Nicolao
Tanz und Performance: Simone Obenhack, Ulrike Langer, Helena Nicolao
Live Musik und Soundtrack: Ulrike Langer
Porzellankostüme und Skulpturen: Claudia Zeppenfeld

"Was ich sah war ein grenzenloses, von Bewusstsein erfülltes Meer des Lichts. Wie weit mein Blick auch reichte, von allen Seiten sah ich gleißende Wogen in endloser Folge heranrollen. Donnernd und tosend brausten sie auf mich zu, und ich versank in den tiefsten Tiefen der Unendlichkeit" Ramakrishna

"Nein, der Zustand, in den ich verfalle, ist kein Schlaf. Mein Zustand ist das genaue Gegenteil, er ist die Herrschaft des Geistes über den Körper, der aufhört zu handeln, um die Seele denken, kontemplieren, lieben zu lassen......." Madeleine

Was ist Wahnsinn? Was ist Erleuchtung? Gibt es eine Grenze? Und wenn ja, wer legt sie fest?
Mitte des 19.ten Jahrhunderts betrachtet ein Inder das Bild der hinduistischen Muttergöttin Kali und fällt vor Verzückung in Ekstase. Seine religiösen Grenzerfahrungen machen Ramakrishna in Kalkutta zu einem Heiligen. Zur selben Zeit erlebt 6.000 Kilometer entfernt eine Französin die gleichen Ekstasen. Madeleine wird jedoch nicht verehrt. Ihre besonderen Zustände sind kulturell nicht anschlussfähig und so verschwindet sie für 22 Jahre in einer Pariser Nervenklinik, wo sie wegen eines Mystikwahns behandelt wird. Fasziniert von dem Buch " Der Heilige und die Verrückte" des indischen Psychoanalytikers Sudhir Kakar und der französischen Philosophin Catherine Clement beschäftigt sich "La Loca" mit den ungewöhnlichen Persönlichkeiten Ramakrishnas und Madeleines.
Es geht jedoch nicht um die Darstellung der Biographien, sondern um das erforschen ihrer inneren Zustände am eigenen Körper. Die drei Tänzerinnen schreiten die "Fine Lines", die feinen unter der Oberfläche liegenden Verbindungen ab, und transformieren dabei ständig ihre Rollen. Kategorien wie "Mann - Frau", " Drei - Eine", "Real - Irreal" lösen sich in einem hypnotischen, mystisch verzauberten Raum auf.
Auch die für das Stück eigens hergestellten Porzellankostüme verweisen auf die hauchdünne Grenze zwischen Wahnsinn und Erleuchtung sowie die Ambivalenz der Figuren. Wenn die Tänzerinnen auf dem harten und gleichzeitig sehr zerbrechlichen Material wie auf Instrumenten spielen, den Klangkörper des Kostüms am eigenen Körper tragen, während eine von ihnen sie live auf der Bratsche begleitet gehen sie in Resonanz mit den inneren Reisen der beiden Mystiker: des Verehrten sowie der Verkannten.

Home Programm Orientierungsplan Karten Kontakt