wir spielen für euch

So könnte, wenn es denn ein Motto gäbe, das der 13. Tanzwoche lauten. Ist doch nicht nur Olympia in aller Munde. Damit einher geht der Kampf um Ausgangspositionen, Beziehungen, Geld. Ein Wettbewerb ist ohnehin schon der "schnöde" Alltag.

Auch wir sind gehetzt, haben gekämpft & sind "noch?" nicht versiegt, auch wenn die Tanzwoche Ende letzten Jahres auf des Messers Schneide stand.

Nun also die 13. - ist das eine Glücks- oder Unglückszahl, die Meinungen innerhalb des Teams gingen dazu auseinander. Ein Glück ist aus unserer Sicht, dass es sie noch gibt & das Programm ist mehr als Glück. Der negativen Fraktion ist zumindest ein Abschied zuzurechnen - wir verabschieden aus dem Kreis der Partner das Theater in der Fabrik - es schließt im Juni seinen Vorhang. Um diesen Abschied würdig zu begehen, startet die Tanzwoche 2004 am 22. im TiF zu einem furiosen, durchaus sportiven Jahrgang, der wie alle "Spiele" für Überraschungen gut ist.

Der Besuch der Tanzwoche wird mehr als ein Dauerlauf - ein Marathon würde sich schämend verstecken. Über 170 KünstlerInnen stellen in den 11 Tagen Ihre Arbeiten vor. Wir erleben 9 Premieren, was fast die Hälfte der verschiedenen Produktionen darstellt. Auch in dieser Hinsicht bleiben wir uns und unserem Publikum treu. Die Künstler kommen von fünf Kontinenten (wenn man Nord- & Südamerika als zwei begreift), auch wenn der Nukleus des überwiegenden Teils der Gruppen 2004 in Deutschland ansässig ist.

Da allenthalben Pessimismus oder/und Trübsal die Stimmung dominiert, der man mit kulturlosem Medienschwachsinn zu begegnen versucht, haben wir als Alternative für die 13. ein anspruchsvolles, aber auch unterhaltsames (was sich nicht per se ausschließt) Programm zusammengestellt. Wir offerieren große Kompanien neben Solo & Duett.

Ein Novum ist für treue Gäste des Festivals die starke Präsens sächsischen Tanztheaterschaffens sein. Neben den in Dresden hinlänglich bekannten Tanzschaffenden C. Gonzales, N. Meier, shot ag, Landesbühne Sachsen, Palucca-Schule etc. freuen wir uns, mit dem Theater Chemnitz und der Gruppe von Heike Hennig aus Leipzig Produktionen der beiden anderen sächsischen Metropolen vorstellen zu können, die man als Tanzliebhaber gesehen haben muß. Auch das Tanzstudio Offizze ist in Dresden nicht mehr ganz unbekannt. Für jeden, der im November 2003 die "Kammerversion" von "sweet" erlebt hat, erübrigt sich jeder Tip - "sweet complet" im TJG ist ein Tip nicht nur für Break & HipHop-Fans.

Diese Umschau im lokalen und regionalen Tanzschaffen birgt, wie wir hoffen, den Samen, vermittelt durch das Festival, das hiesige Tanztheaterschaffen verstärkt auch nach außen zu tragen. Wir sind besser als die Reflexion - könnte ein "trotziges" Motto lauten.
Ein besonderes "Schmankerl" offerieren wir zum Welttanztag. 5 Vorstellungen, die sich frisch, ironisch, begeisternd & immer seriös der Körperkultur widmen, erleben wir am 29. April - wir spielen für euch in Reinkultur.

Ich spüre nachgrade das Stöhnen, ewig nichts, dann geballte Ladung. Die Finanznot drückt nicht nur das Publikum, sondern auch uns. Aber wir sind der Überzeugung, dass eine Erhöhung der Eintrittspreise nicht der richtige Weg ist. Wir möchten Sie / Euch zu einem Experiment einladen. Zu den Nachtvorstellungen im projekttheater wird es keinen fixierten Eintrittspreis geben. Sie, die Besucher entscheiden selbst, was der Geldbeutel noch verkraftet. Aber bitte vor der Vorstellung, es ist nicht unsere Intention über ein Finanzäquivalent die Meinung über das Erlebte zu erfahren. Ich bezweifele auch, daß der Kartenpreis ein Wertäquvalent zur künstlerischen Leistung darstellt. Vielmehr interessiert uns, ob Sie öfter in Vorstellungen gehen, wenn das Haushaltsgeld dies erlaubt. Wir hoffen schon im Interesse der Festivalfinanzierung, dass der Erlös summarisch stabil bleibt, das kulturelle Erlebnis aber breiter wahrgenommen werden kann. Ich hoffe Sie helfen diese These zu stützen.

Unseren "Dauergästen" bieten wir wieder die Sammelkarte - d.h. 4 Karten kaufen 5 Vorstellungen besuchen. Dies Angebot steht aus organisatorischen Gründen nur im Vorverkauf. Abschließend bleibt mir nur uns allen - Mitarbeitern, Künstlern & natürlich den Besucher - elf erlebnisreichte Tage & ein Maximum an Inspiration zu wünsche.

Dresden 15. 03. 2004 Detlef G. J. Skowronek


Programm Orientierungsplan Karten Kontakt