11. Tanzwoche Dresden
20. 06. - 30. 06. 2002
"Blind Date - Körpertheater"
Ein Tanztheaterstück von Mario Heinemann und Sophie Jaillet
28. und 29. Juni 2002, 20 Uhr, Bühne im Torhaus der Jugendkunstschule


Wohin?

"(...) Eine Zierde für jedes Tanzfestival dürfte die Inszenierung "Blind Date" von Sophie Jaillet und Mario Heinemann sein. Beide leben derzeit in Heidelberg und haben das Stück dort mit vier Darstellern erarbeitet. Unglaublich, wie auf solch intelligente und sinnliche Weise möglich ist, mit Tanz zum Denken anzuregen. (...)" Sächsische Zeitung, 25.5.2001
Die Gefahr besteht, daß wir uns zu einer "Angstgesellschaft" entwickeln. Es gibt keine Zeit und wenig Platz für feine Nuancen und leise Töne, da dies Schwäche signalisieren könnte. "Blind Date" ist ein Experiment, das sich mit der Frage auseinandersetzen will, was und wieviel lassen wir von uns persönlich noch zu, wenn wir uns dem "Fremden" preisgeben (einem Menschen oder einer Situation). Wie sehr erstellen wir uns beim "Aufeinanderzugehen" und zu welchen Risiken sind wir heute noch bereit, wenn wir uns tatsächlich sehen und spüren. Das neue Jahrtausend verspricht eine noch ausgefeiltere und schnellere Kommunikationstechnik, die es uns ermöglicht, sehr bequem und einfach in "Kontakt" zu treten.
Dieser "Kontakt", losgelöst vom Körper-, Geruchs- und Tastsinn, wird aber scheinbar zu einem abstrakten Gebilde.
Wenn uns die Technik diese Sinne auch noch abnehmen wird, besteht die Gefahr, daß wir "Menschen ohne Eigenschaften" werden.
Wir sehen ohne zu sehen, wir riechen ohne zu riechen - wir selbst werden abstrakte Gebilde und die eigentlichen "Hilfsmittel" werden lebendiger als wir selbst.
In den 70 Minuten werden drei Tänzerinnen und ein Tänzer "aufeinander losgelassen", die nicht nur die Interpreten einer Idee sind, sondern viel mehr das Experiment des Körpertheaters selbst beinhalten und somit auch einen kritischen Betrachtungswinkel auf den Tanz und das Theater öffnen.
Mario Heinemann (Choreographie) studierte an der Palucca Schule in Dresden (u.a. bei Gret Palucca und Ruth Berghaus). Es folgten unterschiedliche Engagements als Tänzer sowie als Choreograph im In- und Ausland. 1991 gründete er mit Holger Bey das Freie Tanztheater Berlin, danach begann er ein vierjähriges Studium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch", Berlin, Abteilung: Regie; Studiengang Choreographie, das er mit Auszeichnung abschloss. Als Choreograph war er tätig, u.a., am Staatstheater Cottbus, Landestheater Mecklenburg/Vorpommern, Stadttheater Heidelberg, La Villette, Paris, De Werf, Brugge. Im November 2000 gründete er zusammen mit Sophie Jaillet die freie Compagnie "MS-Tanzwerk".
Sophie Jaillet (choreographische Mitarbeit, Videoprojektionen, Produktionsleitung) begann ihre Tanzausbildung bereits mit sechs Jahren in Genf. Ihr Fachhochschuldiplom als Bühnentänzerin schloss sie erfolgreich am Institut für Bühnentanz in Köln ab. Es folgten unterschiedliche Engagements, z.B.: State Ballet of Oregon, USA; Saarlänsisches Staatstheater Saarbrücken, sowie ans Staatstheater Cottus und Theater der Stadt Heidelberg. Neben zahlreichen freiberuflichen Engagements choreographierte sie auch für das Schauspiel "Unheimlich besetzt" unter der Regie von Andreas Janes am Schillertheater Berlin. Seit 1996 arbeitet sie intensiv mit Mario Heinemann in Stückkonzeptionen, Choreographien sowie stückbezogenen Filmprojekten. Im November 2000 gründete sie zusammen mit Mario Heinemann die freie Compagnie "MS-Tanzwerk"
Hélène Chevrier (Tanz) erhielt ihre Tanzausbildung an dem Conservatoire de Danse, Paris und am Institut für Bühnentanz in Köln. Ihre Engagements waren u.a. am Opéra Théâtre de Metz, beim Tanztheater Regenbogen, sowie am Landestheater Coburg. Ihre Merkmale sind klare Linien und Neugier.
Emmanuelle Coutant (Tanz) erhielt ihre Tanzausbildung in La Rochelle, Frankreich. Ihre Engagements hatte sie u.a. beim Tanztheater Regenbogen, Mind the Gap und am Theater der Stadt Heidelberg. Ihre Merkmale sind ihre Kämpfernatur und Risikobereitschaft.
Florian Eckhardt (Tanz) erhielt seine Tanzausbildung an der Musikhochschule Mannheim, sowie eine Fortbildung in Paris. Sein Engagement hatte er u.a. beim Opéra Comique de Paris, Ballet Theater of Boston, Stadttheater Bremen. Er arbeitete mit zahlreichen Choreographen, wie Vivienne Newport, Ricardo Fernando, Jose Mateo...
Anne Poncet-Staab (Tanz) erhielt ihre Tanzausbildung in Genf, bei Beatriz Consuelo, wo sie auch Mitglied des Ballet Junior war. Sie arbeitete mit den unterschiedlichsten Choreographen, wie Philip Landale, Antonio Gomez, Myriam Naisy, Guilherme Bothelho, Doris Schaefer-Kölcze im In- und Ausland. Ihre Merkmale sind leise Töne und Sensibilität.