11. Tanzwoche Dresden
20. 06. - 30. 06. 2002
"brasil saudades" - GALINDO danse contemporaine (Frankreich)
25. & 26. Juni 2002, 21 Uhr, Kulturzentrum Scheune


Wohin?

Liturgie des Körpers
Licht, Farben,
Konflikte und Schöpfung
Anschwellendes Lachen, ausbrechender Krawall.
Eine geschärfte Klinge.
Ein blaues Haus
Das Alltägliche, das in die Träume eindringt.
Umzug der versteckten Wahrheiten und der verführenden Lügen
Die sich verstricken und sich verwechseln
Einfaches Fest und göttliche Präsenz
Arche des Wissens, Tanz und "terreiro"
Die Freude zu tanzen, Freude der Augen, Freude der Sinne
Gefühle, Sinnlichkeit. Sich von Zwängen befreien
Aufblühen der ursprünglichen Energien.
"Brasil saudades" ist ein Bilderbogen der Sensationen und Emotionen Brasiliens, oder vielmehr des Bildes, welches man sich im Allgemeinen von diesem Land macht.
Die Choreographie baut sich auf wie eine Aufeinanderfolge von einzelnen Ebenen, welche sich darstellen wie Seiten einer Tourismusbroschüre.
Es ist eine ästhetische Vision des tanzenden Körpers, welcher gleichzeitig sinnlich, einfach und natürlich ist. Die Tänzer sind vom Kopf bis zu den Füßen bemalt, jeder in einer anderen Farbe. Die Intention der Choreographie ist das Sichtbarmachen des Grotesken, des Absurden zwischen den Seienden, ohne den Humor und die Lust zu vernachlässigen, welcher die Situation in eine Farce verwandeln kann. Man bringt sich zum Lachen indem man sich kitzelt, man spielt wie Kinder, tanzt, wiegt sich in den Hüften - weil man glücklich ist.
Choreographie: Josias Torres Galindo;
Tänzer: Laura Abad, Mickaël Auvé, Elise Lerat, Fabienne Durand, Josias Torres Galindo;
Regie und Lichtdesign: Patrick Bureau;
Musik: "Madredeus" von Wim Wenders, "Carinosa" von Chico Buarque de Holanda und Francis Hime, "Mapa" von Marco Antonio Guimaraes;
Kostüme und Bühne: Studio Aranea
Josias Torres Galindo, dieser junge Mann mit dem leidenschaftlichen Blick, ist in Rio de Janeiro / Brasilien geboren und beginnt 1980 erste Bühnenerfahrung als Schauspieler in experimentellen Theaterstücken brasilianischer und portugiesischer Autoren zu machen. Die Entdeckung des Tanzes mit Viner David und Tatiana Leskova führt ihn zunächst zu einer klassischen Ausbildung am Staatlichen Konservatorium von Rio de Janeiro. 1985 tanzt er an der Oper von Sao Paulo, als Solist am Ballet der Oper von Niteroi, Rio de Janeiro, arbeitet als Ballettleiter der Oper von Rio de Janeiro und als Solist am Ballett der Städtischen Bühnen Hagen in Deutschland.
Die Choreographien von J.T. Galindo setzen sich mit dem Publikum sowie über menschliche Relationen auseinander, indem er die Ursprünge des Seins untersucht: Eine sensible Beobachtung der Verhaltensweisen und der Welt die ihn umgibt. Seine Tanzgestik wird in Zusammenarbeit mit den Tänzern sichtbar. Die Bewegungen entwickeln sich abhängig von gelebten Empfindungen in Bezug auf auslösende Details: ein Wort, ein Bild, ein Inspirationspunkt ...
Die Choreographien ähneln einem Lächeln, das vor allem das Sinnliche in der Bewegung sucht, eine Wahrheit, ein Wesenszustand. Die Energie, die er auf die Bühne bringt, schafft Wind, diese Geschwindigkeit der Bewegung, die selbst dann nicht aufhört, wenn der Körper schon bewegungslos ist.
Die Arbeit von Josias besteht aus wechselnden Rhythmen, aus dem Warten, den Pausen, in denen die einzigen Bewegungen aus dem Blick der Tänzer bestehen. Die Bewegungen wiederum nähren sich aus der Emotion und dem Raum, die Geste sucht sich im Überschneiden zwischen expressionistischen Verlangen und Gefühlen von Distanz.
In dieser Begegnung erschließt sich dem Publikum das Besondere der Arbeit von J.T. Galindo.