Wohin?
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Lange
Solo Nacht III
„Im (Goldenen) Schnitt I“
Durch den Raum,
durch den Körper
Cesc Gelabert
(E)
tanzt ein Solo von Gerhard Bohner (1936-1992)
Festspielhaus Hellerau
6.
& 7.7., 21.30 Uhr
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Choreographie:
Gerhard Bohner (1989)
Rekonstruktion:
Cesc Gelabert (1996)
Rauminstallation:
Vera Röhm
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Musik:
Johann Sebastian Bach aus "Das Wohltemperierte
Klavier" Buch I Präludium und Fuge 1-12 in einer Einspielung von
Keith Jarret (ECM-835246-2)
Videodokumentation: Cosima Santoro (1989)
Künstlerische
Assistenz: Lydia Azzopardi
Bühnentechnische
Leitung: Rüdiger Kratzert Tourneeleitung:
Inge Zysk |
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In Zusammenarbeit
mit der Gelabert-Azzopardi Companyia de Dansa aus Barcelona unternimmt
die Berliner Akademie der Künste die erste Rekonstruktion eines
Solotanzes von Gerhard Bohner (1936-1992). Cesc Gelabert, seit
seinem Debüt beim Akademie-Festival 1985 regelmäßig in Berlin
und in gegenseitiger künstlerischer wie menschlicher Hochachtung
mit Bohner verbunden gewesen, hat "IM (Goldenen) Schnitt I" nach
Material der Berliner Videofilmerin Cosima Santoro rekonstruiert.
Ansatz für die 1989 entstandenen drei Versionen von "Im (Goldenen)
Schnitt I" war Bohners Interesse an der Zusammenarbeit mit Bildenden
Künstlern, das zu Bühneninstallationen von drei Künstlern führte.
In der ersten, am 2.Mai 1989 im Studio der Akademie der Künste
uraufgeführten Version reagiert der Tänzer auf einen von der Darmstädter
Bildhauerin Vera Röhm gestalteten Raum aus begehbaren Konstellationen
von Holz-Plexiglas-Pfeilern. |
Cecs
Gelabert: "Bei der Arbeit an dem Solo "Im (Goldenen) Schnitt
I" bin ich betroffen von der Weisheit des Stücks. In der scheinbaren
Einfachheit seiner Form liegt ein tiefes Verständnis von Bewegung.
Die Spannung zwischen den geometrischen Möglichkeiten des Körpers
und der menschlichen Natur ist wunderbar gelöst. Es ist reiner
Tanz, einem Gespräch vergleichbar. ... Man könnte das Stück in
zwei Teile teilen. Im ersten bin ich hauptsächlich befaßt mit
der grundlegenden Beschreibung von Raum und Linie. Diagonale,
Winkel, Kurve, Quadrat und so weiter. Es ist ein Gefühl von Durcheilen
des Raums. Plötzlich, im zweiten Teil, halte ich einen Spazierstock
und stehe in einem engen Kreis im Bühnenhintergrund, mir seltsam
meiner sebst bewußt, und von dort aus beginne ich meine Reise
durch die verschiedenen Teile meines Körpers und noch einmal hinein
in mich selber. Eine Meditation, eine Erinnerung an meine eigene
Geschichte mit zahlreichen gleichzeitigen Ausbrüchen der Visionen
von Gerhard. Die Musik zu verstehen war bei den Proben wesentlich,
da die Bewegungen musikalisch konstruiert und natürlich plaziert
sind. Als ich das Video zum ersten Mal sah, kam es mir wegen der
scheinbar fließenden, subtilen Struktur so vor, als würde Gerhard
frei improvisieren, und nachdem ich mit den Proben begonnen und
die Struktur der Details studiert hatte, erkannte ich, wie eng
jede Bewegung auf die Musik bezogen war. Im Augenblick finde ich
das Stück traurig, sehr bewegend - zumindest während ich dies
schreibe - und weiß nicht, was daraus entstehen wird." |
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Gerhard
Bohner 1936 in Karlsruhe geboren. 1954 bis 1958 Tanzausbildung
dort und anschließend am Mary Wigman Studio in Berlin. Nach Engagements
in Mannheim und Frankfurt/Main von 1961 bis 1971 im Ballett der
Deutschen Oper Berlin, ab 1964 Solist. Choreograph seit 1964.
1967 erster eigener Abend in der Berliner Akademie der Künste.
1972 (und postum 1992) Preis des Verbandes Deutscher Kritiker.
Von 1972 bis 1975 Leitung des Darmstädter Tanztheaters, von 1978
bis 1981 --zusammen mit Reinhild Hoffmann - das Bremer Tanztheater.
Bohner hat bis zu seinem Tode am 13.7.1992 als Tänzer und Choreograph
in Berlin gelebt. |
Cesc
Gelabert Tänzer und Choreograph. Geboren in Barcelona.
Mehrjähriges Studium von Tanz und Architektur. 1972 als erste
choreographische Arbeiten Solo Stücke, 1977 erstes Gruppenstück.
1978 bis 1980 Aufenthalt in New York. Seit 1980 intensive Zusammenarbeit
mit der britischen Tänzerin und Choreographin Lydia Azzopardi
in Barcelona, 1986 Gründung ihrer beider Companyia de Dansa. Nach
einem ersten Gastspiel 1985 in der Akademie der Künste seit 1988
regelmäßig in Berlin als Gast der TanzWerkstatt, des Hebbel-Theaters,
der Komischen Oper, der Akademie der Künste und 1992 als Stipendiat
des DAAD. 1983 Nationaler Tanzpreis von der Katalanischen Regierung,
1987 Preis der Stadt Barcelona, 1994 Goldene Verdienst-Medaille
für Schöne Künste von der Spanischen Regierung. |
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Vera
Röhm Bildhauerin. 1943 in Landsberg/Lech geboren. 1961-1967
Studium: Académie Charpentier, Paris und Ecole Cantonale des
Beaux-Arts, Lausanne. Sie lebt in Darmstadt und Paris. 1974
begann sie mit Metall zu arbeiten. Die ersten Tetraeder entstanden,
danach folgten Material- und Winkelergänzungen sowie Installationen
mit Ergänzungsstäben. 1977 fotografische Spurensicherung im
Pariser Stadtviertel Marais, in der Werkgruppe "Stützwerke"
in großen Fotoleinwänden und überarbeiteten Fotoserien manifestiert.
1983 Bühnenbild für "La niut juste avant des forêts" von Bernhard-Marie
Koltès beim Theaterfestival München. Seit 1983 beschäftigt sie
sich mit der Visualisierung von Zeit, mit Körpern und deren
Schatten. Viele Ausstellungen in Museen und Galerien im In-
und Ausland begleiten ihr Werk.
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Eine Koproduktion der Akademie
der Künste, Berlin-Brandenburg, und der Gelabert-Azzopardi Companyia
de Dansa, Barcelona
Die Gelabert-Azzopardi Companyia de Dansa wird unterstützt durch das
I.N.A.E.M. des Ministerio de Educación y Cultura, durch das Departament
de Cultura de la Generalitat de Catalunya und durch das Institut de
Cultura de l' Ajuntament de Barcelona.
Die Kompanie ist "Artist in part time residence" beim Hebbel-Theater,
Berlin, und angeschlossen an das teatre Lliure in Barcelona. Zusammenarbeit
mit Lufthansa und mit Copec.
Gefördert vom NPN.
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