10. Tanzwoche Dresden
27. 06. - 08. 07. 2001
Schirmherr: Dr. Bernhard Frhr. von Loeffelholz

 

Wohin?


tristan und isolde. nicht berühren
fabian.dept (D) UA
Festspielhaus Hellerau

28. & 29.6., 20.00 Uhr
Austellungsstück von
Jo Fabian
mit
Annegret Thiemann &
Ralf Kittler
Tristan: Ralf Kittler
Isolde: Annegret Thiemann
Konzept/Gesamtleitung: Jo Fabian
Raum: Karl Wedemeyer
Licht: Andreas Kröher
Programming: Eckart Arns
Soundinstallation: Ralph Krause
Jo Fabian wird im Monat Juni 'artist-in-residence' am Festspielhaus Hellerau sein und in dieser Zeit eine Installation auf Basis der Geschichte von Tristan und Isolde schaffen. Mittel zur Umsetzung dieser Geschichte in Tanz wird das Alphasystem sein, ein von Jo Fabian für seine Arbeit geschaffenes System, welches Buchstaben in Bewegungen verwandelt und daher Texte - mit möglichen tänzerischen Interpretationen versehen - tanzbar macht. (Das Alphasystem wurde bereits in BLOWN AWAY, LIGHTHOUSE.[alphasystem 04] und THE DARK SIDE OF TIME eingesetzt.)

Jo Fabian zur Konzeption dieser Arbeit: Die Korrespondenz eines medialen Gefängnisses mit seinem figürlichen Inhalt ist das Zentrum der Anordnung in dieser Installation. Der Vorgang der Überlieferung eines alten Stoffes, unser Zugriff darauf und der Umgang damit selbst, ist das Thema dieser Installation. In diesem Fall handelt es sich um eine alte Liebesgeschichte, das Tristan-Epos, welches Gottfried von Sraßburg um 1210 hinterlassen hatte. Eher bekannt sein dürfte diese Geschichte durch Richard Wagners Oper "Tristan und Isolde" oder durch neuere hochdeutsche Übersetzungen von Günter Kramer & Günter de Bruyn.

Im Zentrum der Installation steht natürlich das Liebespaar Tristan und Isolde - aber ohne Geschichte. Mein Ziel ist nicht die Aufführung der Handlung wie in einem Theater, sondern die Ausstellung der Liebenden und damit des ordnungs -und gesetzesüberschreitenden menschlichen Gefühls als ein zu bewahrender Anspruch an die Gesellschaft. Ich stelle Tristan und Isolde in einer Glasvitrine aus: Vision und Fluch einer unsterblichen Liebe sollten in ihr gleichermaßen konserviert erscheinen. Wie heißt es so wahr: Die Liebe ist sich selbst genug, nichts daneben oder darüber hinaus strebt sie an. Sei es auch, daß die ganze Welt verständnislos dreinblickt - es ist ihr gleichgültig.

         
Jo Fabian wurde 1960 geboren und studierte Schauspiel in Rostock. 1989 gründete Fabian die freie Projektgruppe exaple dept., die von 1990 bis 94 als "Artist in Residence" am Berliner Theater unterm Dach tätig war. Später folgten Inszenierungen an Stadt- und Staatstheatern. Durch die ausgesprochen künstliche Ästhetik seiner Inszenierungen begründete der 40jährige ein "Theater der bewegten Architektur", welches sich stets zwischen den Genregrenzen von Schausiel, Tanz, Performance und Installation bewegt, zum Teil mittels einer eigens erfundenen Bewegungssprache (AlphaSystem). 1999 wurde Jo Fabian für seine Arbeit der "3. Deutsche Produzentenpreis für Choreographie" verliehen. Er lebt als freier Regisseur in Berlin. Nach "Alzheimer Light" (1997), "Die Krähe" (1998), "Blown Away" (1999) und "Steinberg. Born to by wild" (2000) ist "tristan und isolde. bitte nicht berühren" die fünfte Gastproduktion Fabians zur Tanzwoche Dresden.
Produzenten dieser Arbeit sind die Europäische Werkstatt für Kunst und Kultur im Festspielhaus Hellerau e.V., das Hebbel-Theater, Berlin und die euro-scene, Leipzig. Unterstützt wird die Produktion von dem Tanzbühne Dresden e. V.